Knieverletzung mit Eiterbildung
Wundversorgung: Abschürfungen
Kurzübersicht
- Maßnahmen bei Abschürfungen: Die Wunde reinigen und gegebenenfalls desinfizieren, kleine Abschürfungen an der Luft trocknen lassen, größere oder feuchte Wunden mit speziellen Wundauflagen (z.B. Hydrokolloidgel) bedecken.
- Risiken bei Abschürfungen: Wundinfektion, Narbenbildung, Tetanus-Infektion
- Wann ist ein Arztbesuch erforderlich? Bei ausgedehnten und/oder stark verschmutzten Wunden, bei Abschürfungen in Augennähe, stark nässenden oder eiternden Wunden, hartnäckig blutenden Wunden, Durchblutungsstörungen oder unbekanntem oder fehlendem Tetanus-Impfschutz.
Hinweis!
- Vermeiden Sie bei der Behandlung von Abschürfungen Hausmittel wie Mehl, Butter oder Zwiebelsaft. Diese haben in oder auf der Wunde nichts verloren!
- Berühren Sie die Wunde nicht mit dem Mund, saugen Sie nicht daran und pusten Sie nicht darauf - Speichel enthält viele Keime!
- Verwenden Sie weder Wasserstoffperoxid noch Jodtinkturen zur Wundreinigung. Wasserstoffperoxid kann in Gewebespalten eindringen und den roten Blutfarbstoff verändern, was zu Gefäßverstopfungen durch Blutgerinnsel führen kann. Jod kann starke allergische Reaktionen auslösen.
- Verzichten Sie auf Heilsalben, Puder oder Sprühpflaster, da diese die Heilung verzögern können!
- Reiben oder quetschen Sie die Wunde nicht.
- Verhindern Sie, dass Wasser während der Heilung in die Wunde gelangt. Beim Duschen oder Baden können Sie die Wunde kurzzeitig mit einer Folie oder einem speziellen Duschpflaster abdecken.
- Achten Sie auf Anzeichen einer Infektion wie starke Schwellung, Schmerzen, Wundsekret, Eiter oder Fieber. Bei solchen Symptomen ist ein Arztbesuch unerlässlich.
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Was tun bei einer Abschürfung?
Auch wenn eine Abschürfung brennt und schmerzt, ist sie in der Regel harmlos. Dennoch ist eine richtige Versorgung entscheidend:
- Kleiner Wunden ausbluten lassen: Lassen Sie kleinere Abschürfungen vor der Behandlung leicht ausbluten. Dadurch werden Keime und Schmutzpartikel aus der Wunde entfernt.
- Wunde ausspülen: Spülen Sie die Abschürfung vorsichtig mit kaltem Wasser ab, ohne zu reiben. Bei stark verschmutzten Wunden ist dies besonders wichtig.
- Fremdkörper entfernen: Grobe Fremdkörper wie Schmutz und Steinchen sollten Sie mit gereinigten Händen oder einer Pinzette entfernen.
- Desinfektion nur bei Bedarf: Eine Desinfektion ist lediglich bei stark verschmutzten Abschürfungen notwendig. Bei leicht verschmutzten Wunden sollten Sie auf Desinfektionsmittel verzichten, da dies auch die natürliche Hautflora schädigen könnte.
- Leichte Abschürfungen trocknen lassen: Lassen Sie kleine, nicht feuchten Abschürfungen an der Luft trocknen. Bei Reiben durch Kleidung können Sie die Wunde mit einem atmungsaktiven Pflaster oder einer Mullbinde abdecken.
- Größere oder feuchte Abschürfungen feucht behandeln: Deckung mit einer Hydrokolloidgel-Auflage. Dies hält die Wunde feucht und absorbiert Wundflüssigkeit. Weniger Schorfbildung, keine erneute Verletzung der neu gebildeten Haut beim Verbandswechsel und weniger Schmerzen und eine schnellere Heilung.
Hinweis:
Leichte punktförmige Blutungen weisen auf eine leichte Verletzung der darunter liegenden Hautschicht (Dermis) hin.
Heilungsdauer von Abschürfungen
Abschürfungen heilen üblicherweise innerhalb von zwei Wochen. Bei unzureichender oder falscher Versorgung kann es zu Komplikationen und einer verlängerten Heilungszeit kommen.
Bildergalerie
Rundgang durch die Sanitäter-Station auf dem Oktoberfest
Risiken von Abschürfungen
Bei sorgfältiger Behandlung heilen Abschürfungen meist ohne Narben. Verbleiben Schmutzpartikel, können diese als schwarze Punkte in der Haut verbleiben ("Schmutztätowierungen"). Nach vollständiger Heilung sind diese nicht mehr narbenfrei zu entfernen.
Nässt oder eitert die Abschürfung stark?
Ist die Dermis ebenfalls verletzt, kommt es zu Blut- und Lymphflüssigkeitsabsonderungen. Das Entfernen von Fremdkörpern in der Wunde ist der Grund für die gesteigerte Sekretion. Anfangs feucht ist die Wunde also vorteilhaft.
Bei anhaltender starker Nässe oder Eiterbildung sollte ein Arzt aufgesucht werden, da eine Entzündung vorliegen könnte.
Eiterbildung deutet ebenfalls auf eine Wundinfektion hin. Ein Arztbesuch ist in diesem Fall notwendig.
Tetanus-Infektion
Eine kleine Abschürfung kann ausreichen, um eine Tetanus-Infektion zu verursachen, sofern kein ausreichender Impfschutz besteht. Die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit liegt durchschnittlich zwischen drei Tagen und drei Wochen. Selten treten Symptome (Muskelkrämpfe, Mundstarre etc.) früher oder erst Monate später auf.
Rasches Handeln ist unerlässlich: Unbehandelt ist Tetanus tödlich. Bei Abschürfungen oder anderen Verletzungen ist eine Tetanus-Impfung empfehlenswert, wenn der Impfschutz nicht aktuell oder unbekannt ist.
Wann zum Arzt bei einer Abschürfung?
Ein Arztbesuch ist in folgenden Situationen erforderlich:
- Die Abschürfung blutet unaufhörlich.
- Die Abschürfung ist großflächig.
- Fremdkörper sind tief in der Wunde.
- Die Abschürfung befindet sich in der Nähe des Auges.
- Verschmutzte Abschürfungen im Gesicht.
- Vorhandene Durchblutungsstörungen (z.B. Diabetes).
- Unbekannter oder nicht aktueller Tetanus-Impfschutz.
- Stark nässende oder eiternde Abschürfung.
- Schwellung, Rötung und Erwärmung in der Umgebung der Wunde (Entzündung).
- Fieber.
- Noch keine Heilung nach ca. zwei Wochen.
Achtung:
Bei fehlendem aktuellen Tetanusschutz und Symptomen wie Muskelkrämpfen oder Schluckbeschwerden, sofort den Notarzt rufen!
Untersuchungen beim Arzt
Der Arzt nimmt zunächst eine Anamnese (Gespräch) mit dem Patienten (bzw. den Eltern bei Kindern) auf:
- Wie und wann kam es zu der Abschürfung?
- Gibt es weitere Verletzungen?
- Hat sich die Wunde verändert (Schwellung, Rötung, Eiter etc.)?
- Vorhandene Erkrankungen (z.B. Diabetes).
- Einnahme von Medikamenten (z.B. Kortison)?
- Fieber?
- Letzte Tetanusimpfung?
Anschließend folgt eine gründliche Untersuchung der Wunde und des umliegenden Bereichs (z.B. Prellung, Verstauchung).
Behandlung durch den Arzt
Der Arzt reinigt die Wunde mit Kochsalzlösung oder Wasser, entfernt vorsichtig Schmutz und setzt gegebenenfalls ein örtliches Betäubungsmittel ein, falls die Behandlung schmerzhaft ist.
Danach wird die Wunde verbunden (speziell geeignet für nässende Abschürfungen).
Der Arzt prüft den Tetanus-Impfschutz.
Hinweis:
Bitte bringen Sie den Impfausweis (Kinderausweis) mit.
Bei Infektion oder starken Verunreinigungen wird der Arzt über eine antibiotische Vorbeugung entscheiden. Eine stationäre Behandlung kann bei schwereren Infektionen notwendig sein.