Übungen zur Vierfeldertafel und zum Baumdiagramm
Vierfeldertafel – Die Erstellung mithilfe eines Baumdiagramms
Ehe du eine Vierfeldertafel anlegen kannst, empfiehlt es sich dringend, vorab ein Baumdiagramm zu skizzieren. Dies ermöglicht dir eine klare Übersicht hinsichtlich der numerischen Werte, wobei es dir ein Leichtes wird, die noch nicht vorhandenen Werte zu vervollständigen, ehe diese dann in die Vierfeldertafel eingebracht werden.
Ein Baumdiagramm stellt eine Methode dar, um mehrstufige Zufallsexperimente visuell zu visualisieren. Jede einzelne Stufe wird dabei gesondert behandelt, wodurch die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten übersichtlich aufeinander aufgebaut sind.
Weiterführende Informationen zum Baumdiagramm sind im gleichnamigen Fachartikel zu finden.
Das nachfolgende Schaubild demonstriert ein allgemeines Gerüst, wie dein Baumdiagramm konzipiert sein sollte.
Abbildung 1: Aufbau des Baumdiagramms
Hierbei bezeichnen die Elemente:
- A: Das Ereignis A
- : Das komplementäre Ereignis zu A
- B: Das Ereignis B
- : Das komplementäre Ereignis zu B
- p1 bis p6: Die Wahrscheinlichkeiten der jeweiligen Geschehnisse
Ein Gegenereignis definiert das komplementäre Resultat zu einem spezifischen Ereignis. Es wird durch einen horizontalen Strich über dem Buchstaben kenntlich gemacht und umfasst sämtliche Möglichkeiten, die nicht dem gewünschten Resultat entsprechen.
Möchtest du ermitteln, wie viele Lernende deiner Stufe sich auf den Mathematiktest vorbereitet haben, solltest du zunächst die vorgegebenen Zahlen in dein Baumdiagramm einpflegen:
Um einen Prozentsatz in eine Dezimalzahl umzurechnen, musst du das Komma um zwei Stellen nach links verrücken. So entsprechen beispielsweise 40 % dem Dezimalwert 0,4.
Abbildung 2: Baumdiagramm mit den gegebenen Werten
In dieser grafischen Darstellung repräsentiert A den Begriff "Mathe-Genie" respektive für das komplementäre Ereignis, also "kein Mathe-Genie". G steht für "gelernt" beziehungsweise für "nicht gelernt".
Häufig sind noch einige numerische Angaben zur Komplettierung des Baumdiagramms notwendig. Diese lassen sich jedoch mühelos berechnen, da die Summe aller vom selben Punkt ausgehenden Äste stets den Wert 1 ergeben muss.
Wenn ein Drittel der Schülerschaft äußerst versiert in Mathematik ist, dann rechnest du. Folglich sind sieben Zehntel der Lernenden durchschnittlich gut in diesem Fach. Dies kann dann auf dem rechten Ast, der zu zeigt, eingetragen werden.
Nach demselben Prinzip berechnest du die restlichen Werte und fügst die Zahlen auf den entsprechenden Ästen ein.
Abbildung 3: Baumdiagramm mit allen Werten
Nun verfügst du über alle benötigten Zahlen und kannst mit der Konstruktion der Vierfeldertafel beginnen.
Mithilfe einer Vierfeldertafel ist es möglich, die Korrelationen zwischen zwei Ereignissen und deren spezifischen Ausprägungen zu analysieren. Sie gilt als ein essenzielles Hilfsmittel im Bereich der bedingten Wahrscheinlichkeit.
Die Erstellung der Vierfeldertafel
Eine Vierfeldertafel ist strukturell in zwei Spalten für die Ereignisse sowie zwei Zeilen für deren Manifestationen gegliedert. Innerhalb der vier Felder werden die Wahrscheinlichkeiten der jeweiligen Ereignisse miteinander multipliziert.
Demzufolge trägst du in die rechte Spalte und die untere Zeile jeweils die Wahrscheinlichkeit aus der zugehörigen Zeile oder Spalte ein. Ganz unten rechts wird dann noch die Summe aller Ereignisse hinzugefügt, welche immer 1 ergeben muss!
A |
B |
Summe |
Hier wird ein großer Buchstabe P verwendet, da es sich um eine bedingte Wahrscheinlichkeit handelt.
Nun übernimmst du die Wahrscheinlichkeiten, welche du mithilfe des Baumdiagramms kalkuliert hast, in die Vierfeldertafel und multiplizierst sie miteinander. Die Gesamtsumme im unteren rechten Feld muss für die angrenzende Zeile und Spalte jeweils den Wert 1 ergeben. An dieser Übereinstimmung erkennst du, dass deine Berechnung korrekt ist.
Deine Vierfeldertafel ist hiermit vollständig. Jetzt ist es dir möglich, die Wahrscheinlichkeiten abzulesen.
Würdest du also gern in Erfahrung bringen, wie viele der Mathematik-Experten auch gelernt haben, so liest du den Wert aus dem Feld ab, in dem A und G zusammentreffen, das sind folglich 12 %. Von den einhundert Schülern sind dies dann Schüler.
Bislang handelte es sich bei all diesen Angaben um relative Häufigkeiten.
Eine relative Häufigkeit drückt aus, wie groß der Anteil der absoluten Häufigkeiten an der Gesamtanzahl der Ereignisse ist.
Die Berechnung der relativen Häufigkeit erfolgt folgendermaßen:
Aus diesem Grund kann die relative Häufigkeit niemals den Wert 1 überschreiten, da 100 % das höchstmögliche Maximum darstellt.
Die absolute Häufigkeit entspricht der Anzahl der gewünschten Geschehnisse. Sie kann maximal so hoch sein, wie die Anzahl der insgesamt vorhandenen Ereignisse.
Sobald dir die relativen Häufigkeiten bekannt sind, kannst du deine Vierfeldertafel unkompliziert in absolute Häufigkeiten umwandeln. Dadurch erfasst du auf einen Blick, wie oft die jeweiligen Ereignisse tatsächlich eintreten.
Dafür multiplizierst du die relative Häufigkeit mit der Gesamtanzahl der Ereignisse.
Im Beispiel des Mathetests kannst du dann die Anzahl der Schüler ohne Weiteres ablesen.
Vierfeldertafel - Stochastische Unabhängigkeit
Die Vierfeldertafel basiert im Wesentlichen auf stochastisch voneinander unabhängigen Ereignissen.
Die stochastische Unabhängigkeit besagt, dass zwei Ereignisse losgelöst voneinander eintreten können und sich durch das Auftreten eines Ereignisses die Wahrscheinlichkeiten nicht verändern. Die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Geschehnisse werden dabei schlicht miteinander multipliziert.
Im Fallbeispiel des Mathetests beeinflusst die Wahrscheinlichkeit, dass ein Lernender gut in Mathematik ist, keineswegs die Wahrscheinlichkeit, dass dieser auch für die Prüfung gelernt hat. Diese beiden Ereignisse sind demnach voneinander unabhängig.
Möchtest du ausdrücken, dass zwei voneinander unabhängige Geschehnisse simultan eintreten, kannst du hierfür das Schnittmengenzeichen verwenden.
Die Schnittmenge beschreibt die gemeinsame Gruppierung mehrerer Elemente.
Sie gibt somit an, wann zum Beispiel A und B zeitgleich geschehen. Dies bedeutet, dass gleichwertig zu ist.
Wenn du also das Ereignis darstellen möchtest, dass ein willkürlich ausgewählter Lernender sowohl gut in Mathe ist als auch für den Test gelernt hat, dann notierst du , also die Schnittmenge von A und G.
Eine Vierfeldertafel, welche die Ereignisse A und B sowie deren Gegenereignisse beinhaltet, kannst du demnach wie folgt aufschreiben:
Neben der Schnittmenge existiert noch das Vereinigungszeichen . Es verdeutlicht die Menge von A und/oder B, was impliziert, dass neben der gemeinsamen Menge von A und B auch ausschließlich A oder B eintreten kann.
Für die Vierfeldertafel ist es jedoch nicht von Relevanz.
Noch umfangreichere Informationen zum Thema stochastische Unabhängigkeit findest du im dazu gehörigen Artikel auf StudySmarter.
Vierfeldertafel – Aufgaben
Abschließend finden Sie hier Aufgabenstellungen, anhand derer Sie Ihr Wissen prüfen können.
Aufgabe 1
In einer Eisdiele befinden sich dreissig Gäste. Zwei Dutzend von ihnen bestellen ein Eis in der Waffel, der Rest wählt einen Eisbecher. Zehn der Eiswaffeln sind von der Sorte Erdbeere, ebenso fünf Eisbecher. Berechnen Sie die noch fehlenden Zahlen mithilfe eines Baumdiagramms.
Lösung
Zunächst tragen Sie die bereitgestellten Zahlen in ein Baumdiagramm ein. Hierbei repräsentiert W den Begriff "Waffel", als Gegenereignis für "keine Waffel". Ebenso verhält es sich mit E für "Erdbeere".
Abbildung 4: Baumdiagramm zur Aufgabe 1
Anschließend können Sie die restlichen Zahlen mühelos ermitteln.
Abbildung 5: Baumdiagramm zur Aufgabe 1
Aufgabe 2
Übertragen Sie nun die absoluten Häufigkeiten aus Aufgabe 1 in eine Vierfeldertafel.
Lösung
Aufgabe 3
Rechnen Sie die absoluten Häufigkeiten aus Aufgabe 2 in relative Häufigkeiten um und tragen Sie diese in die Vierfeldertafel ein.
Lösung
Zur Kalkulation der relativen Häufigkeiten dividieren Sie die absolute Häufigkeit durch die Anzahl der Gäste, also durch dreissig:
Vierfeldertafel - Das Wichtigste
- Vor dem Beginn mit Ihrer Vierfeldertafel sollten Sie ein Baumdiagramm skizzieren. Dadurch erhalten Sie einen Überblick über die vorhandenen Zahlen und können eventuell fehlende Werte mühelos berechnen.
- Die Vierfeldertafel setzt sich stets aus zwei Ereignissen und deren jeweiligen Gegenereignissen zusammen. Diese werden durch einen Querbalken über ihrer Bezeichnung markiert.
- Da die Wahrscheinlichkeiten in der Vierfeldertafel stets stochastisch voneinander unabhängig sind, lässt sich die Produktregel anwenden und die Wahrscheinlichkeiten können miteinander multipliziert werden.
- Stochastische Unabhängigkeit impliziert, dass zwei Geschehnisse sich gegenseitig nicht beeinträchtigen. Möchten Sie also ausdrücken, dass zwei Ereignisse simultan eintreten, verwenden Sie die Schnittmenge .
- Es besteht die Möglichkeit, sowohl mit relativen als auch mit absoluten Häufigkeiten zu rechnen. Die relative Häufigkeit gibt das Verhältnis der Häufigkeit eines Ereignisses zur Gesamtzahl an, während die absolute Häufigkeit die Anzahl des eingetretenen Ereignisses darstellt.