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Beschwerden in der Hüfte und Leiste

Schmerzen im Leistenbereich

Leistenschmerzen: Was bedeuten sie?

Unter Leistenschmerzen (auch Inguinalgien genannt) versteht man Beschwerden, die unilateral (links oder rechts) oder bilateral (beidseits) im Bereich der Leiste (dem Areal zwischen Bauch und Oberschenkel) zum Vorschein kommen. Diese Schmerzempfindungen im Leistenbereich können entweder abrupt (also akut) manifest werden oder sich als persistierende beziehungsweise intermittierend wiederkehrende (chronische) Beschwerden präsentieren. Häufig (oftmals) manifestieren sich derartige Leistenschmerzen in Verbindung mit spezifischen Körperbewegungen, zum Beispiel beim Gehen, Verweilen im Sitzen oder bei Laufaktivitäten. Es ist zu beachten, dass Schmerzen in der Leiste bei weiblichen Personen mitunter auf abweichende Ursachen zurückzuführen sein können als bei männlichen Individuen.

Des Weiteren variieren die Schmerzcharakteristika im Leistenbereich in ihrer Beschaffenheit und können etwa als stechend, ziehend oder dumpf wahrgenommen werden - dies stets im direkten Zusammenhang mit der zugrunde liegenden Ätiologie (Ursache). Oftmals liegen diesen Beschwerden zugrunde liegende Leiden wie etwa Hernien, eine Arthrose des Hüftgelenks, Blessuren durch sportliche Betätigung oder ein Übermaß bzw. eine Inkorrektheit der Belastung (beispielsweise eine unzureichende oder falsche Beanspruchung des Fußes beim Laufen) zugrunde.

Zur Erfassung all dieser individuellen Merkmale und der potenziellen Genese (Entstehung) von Leistenschmerzen greifen manche Mediziner auf Selbstbeurteilungsbögen oder spezifische Erhebungsformulare zurück. Gewöhnlich eruieren Ärzte jedoch im Patientengespräch, wie der Leistenschmerz sich präzise manifestiert. Dieser Schmerz in der Leiste gilt als ein komplexes Symptombild, dessen Abklärung in zahlreichen Situationen ein mehrstufiges diagnostisches Vorgehen unumgänglich macht.

Leistenschmerzen: Diagnostische Verfahren und Befunderhebung

Zur Eruierung von Leistenschmerzen führt der behandelnde Arzt zunächst im Dialog mit Ihnen eine umfassende Erhebung Ihrer medizinischen Vorgeschichte (Anamnese) durch. Dabei stellt er Ihnen unter anderem folgende Fragen:

  • Liegt ein plötzlich aufgetretener (akuter) oder bereits länger bestehender (chronischer) Schmerzzustand vor?
  • Welche Art von Schmerzempfindung wird berichtet: etwa stechend, schneidend oder dumpf?
  • Existieren möglicherweise präexistente Erkrankungen wie eine Leistenhernie, frühere Läsionen (Verletzungen) wie ein luxiertes Hüftgelenk, Frakturen oder Beeinträchtigungen der Wirbelsäule?
  • Sind Sie im beruflichen oder sportlichen Kontext physischen Beanspruchungen ausgesetzt, beispielsweise durch Tätigkeiten wie Golf, Fußball, Geräteturnen, Tanz, Eishockey oder Skisport?

Wichtiger Vermerk:

Zur Bewertung und Dokumentation der allgemeinen Mobilität sowie spezifisch der Leistenschmerzen kommen bei einzelnen Medizinern Fragebögen zur Selbsteinschätzung oder spezifische Erhebungsbögen zum Einsatz. Darin werden von der betroffenen Person unter anderem die Qualität, die Persistenz und die Intensität der Beschwerden in der Leisten- und Hüftregion detailliert geschildert, nebst zahlreichen weiteren bedeutsamen Angaben zu den Symptomen.

Im Anschluss an die Anamnese folgt die physische Untersuchung des Patienten. Diese umfasst im Wesentlichen die:

  • Blickdiagnose (Inspektion): Hierbei inspiziert der Mediziner den Körper hinsichtlich vorhandener Schonhaltungen sowie eventueller Fehlpositionen der Wirbelsäule oder des Beckens. Ferner wird überprüft, ob eine Längendifferenz zwischen dem rechten und linken Bein besteht.
  • Tastuntersuchung (Palpation): Durch Abtasten ertastet der Arzt Muskelregionen, Sehnenstrukturen und Bänder, wobei er simultan die Druckempfindlichkeit einzelner Areale evaluiert. Besonderes Augenmerk legt er auf die dorsale Wand des Leistenkanals sowie bei männlichen Patienten auf die Hoden, um potenzielle Hernien (Brüche) festzustellen.
  • Funktionelle Evaluation: Hierbei wird Ihre physische Mobilität vom Mediziner geprüft, üblicherweise in aufrechter Position, in Rückenlage, Seitenlage und Bauchlage. Eine neurologische Untersuchung ist ebenso integraler Bestandteil dieses Prozesses. Diese dient dazu, beispielsweise Entzündungen der Nerven als mögliche Ätiologie der Leistenschmerzen zu identifizieren.
  • Erweiterte Diagnostik: In diesem Segment finden bildgebende Methoden Anwendung, wie etwa die Sonografie (Ultraschall) der abdominalen und pelvinen Organe sowie des Leistenkanals. Gelegentlich erweisen sich zudem komplexere Prozeduren (wie Röntgenaufnahmen, eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie) als unerlässlich, um die Genese der Leistenschmerzen zu ermitteln.

Leistenschmerzen: Wann ist ein Arztbesuch ratsam?

Von großer Relevanz ist es, bei einem plötzlichen Auftreten von Leistenschmerzen unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Möglicherweise verbirgt sich dahinter eine gravierende Ätiologie, welche zwingend einer therapeutischen Intervention bedarf. Ein strangulierter Leistenbruch stellt beispielsweise eine medizinische Dringlichkeit dar, die einer umgehenden ärztlichen Versorgung bedarf und potenziell eine lebensgefährliche Situation darstellen kann.

Gleichfalls unerlässlich ist die medizinische Konsultation und, falls erforderlich, eine entsprechende Therapie bei persistierenden oder zyklisch auftretenden chronischen Leistenbeschwerden.

Welcher Facharzt ist bei Leistenschmerzen der richtige Ansprechpartner?

Da die Ätiologien (Ursachen) von Leistenschmerzen äußerst divergent sind, obliegen die Zuständigkeiten dementsprechend verschiedenen Fachdisziplinen. Bei Vorhandensein von Leistenbeschwerden empfiehlt es sich, initial (zuerst) Kontakt mit Ihrem Hausarzt aufzunehmen. Dieser fungiert in derartigen Fällen als primärer Konsultationspunkt. Ihm obliegt die Möglichkeit, eine erste Bewertung vorzunehmen und Sie gegebenenfalls an den adäquaten Facharzt zu überweisen.

Die nachfolgenden Spezialisten können abhängig von der jeweiligen Genese in Betracht gezogen werden, darunter exemplarisch:

  • Chirurgische Fachärzte bei einer Leistenhernie
  • Orthopädische Spezialisten, Sportmediziner und/oder Unfallchirurgen bei Beeinträchtigungen des Hüftgelenks oder Läsionen des muskuloskelettalen Systems
  • Urologen im Falle von testikulären Erkrankungen oder Urolithiasis (Harnsteinen)
  • Gynäkologische Fachärzte während der Gravidität (Schwangerschaft) oder beispielsweise bei Entzündungsprozessen der Ovarien (Eierstöcke) oder Tuben (Eileiter)
  • Internisten, falls eine Schwellung der Lymphknoten vorliegt

Prävention von Leistenschmerzen

In Abhängigkeit von der Genese (Ursache) existieren spezielle Übungsformen, die der Prävention von Leistenschmerzen dienen können. Es ist empfehlenswert, sich geeignete Trainingseinheiten von einer Fachperson, etwa einem Physiotherapeuten (alternativ: Krankengymnasten), demonstrieren zu lassen. Exemplarische präventive Übungsmaßnahmen gegen Leistenbeschwerden umfassen:

  • Großzügige Kniebeugen: Bei korrekter Ausführung stärken diese die adduktive Muskulatur der Oberschenkel sowie die abdominale Muskulatur.
  • Laterale Ausfallschritte: Diese spezielle Bewegungseinheit wirkt kräftigend auf die quadricepsfemorale Muskulatur (vordere Oberschenkelmuskulatur).
  • Diagonale Ausfallschritte: Durch diagonale Ausfallschritte wird sowohl die vordere Oberschenkelmuskulatur als auch die Gesäßmuskulatur sowie die Muskeln im Adduktorenbereich (innere Oberschenkelmuskulatur) effektiv beansprucht.
  • Flexibilitätstraining (Dehnen): Ein geeignetes Beispiel hierfür ist der sogenannte Prinzenstand, mittels dessen die Dehnung der Leistenpartie sowie der Oberschenkelmuskulatur erreicht wird.

Zusätzliche präventive Vorkehrungen

Nahrungsaufnahme und Körpermasse: Übermäßiges Körpergewicht stellt eine zusätzliche Beanspruchung für die Gelenkstrukturen und die Muskulatur dar, dies schließt explizit die abdominale Muskulatur ein. Dementsprechend fördert ein zu hohes Körpergewicht auch die Entstehung einer Leistenhernie. Daher ist neben ausreichender physischer Aktivität ebenso eine balancierte, vollwertige Ernährung von erheblicher Bedeutung.

Sorgen Sie für eine hinreichende Hydratation des Körpers und konsumieren Sie reichlich Obst, Gemüse sowie vollwertige Getreideprodukte. Ein Verzehr von wenig Fleisch kann das Risiko der Bildung von Harnsäuresteinen (die auch als Nierensteine bekannt sind) mindern - welche potenziell gleichfalls Leistenschmerzen auslösen können.

Gelenkstabilität gewährleisten: Bemühen Sie sich um die Schonung Ihrer Gelenkstrukturen, da Disfunktionen in diesem Bereich mitunter ebenfalls Schmerzen in der Leiste hervorrufen können. Die nachstehenden Ratschläge sind hilfreich, um die Gelenke zu entlasten:

  • Achten Sie auf adäquates Schuhwerk und nutzen Sie bei Bedarf orthopädische Einlagen zur Korrektur von Fußfehlstellungen und Achsenabweichungen der Beine.
  • Vermeiden Sie eine exzessive Beanspruchung Ihrer Gelenke während sportlicher Aktivitäten. Es ist essentiell, auf eine harmonische, muskulär geführte Bewegung zu achten und zur Präparation auf intensive Beanspruchungen ein umfassendes und spezifisches Muskeltraining zu absolvieren.
  • Wenden Sie für das Hantieren mit schwergewichtigen Objekten die korrekte Hebepraxis an. Beugen Sie beispielsweise initial die Knie beim Aufnehmen eines Objekts und achten Sie beim sukzessiven Aufrichten auf eine neutrale Wirbelsäulenposition. Absolut zu vermeiden sind abrupte Bewegungsabläufe. Erwägen Sie den Einsatz von Hebevorrichtungen, Tragegurten oder Sackkarren, welche einen Teil des Gewichts abnehmen können.

Angaben zu Autoren und Quellen