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Aufzucht der Griechischen Landschildkröte

Die Griechische Landschildkröte stellt zweifellos die populärste und am häufigsten gehaltene Landschildkrötenart in Deutschland dar. Die beiden Unterarten sind Testudo hermanni boettgeri und Testudo hermanni hermanni.

Die westliche Unterart und Nominatform der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni hermanni) weist in der Regel ein kontrastreicheres Erscheinungsbild mit einer schwarz-gelben Fleckenzeichnung auf. Die Schwarzanteile sind deutlicher ausgeprägt und an der Wange ist ein gelber Punkt erkennbar, der auch als Subokularfleck bezeichnet wird. Diese Unterart erreicht nur selten eine Panzerlänge von mehr als 20 Zentimetern.

Testudo hermanni hermanni stammt aus Südeuropa (Südfrankreich, Spanien, Italien) und benötigt etwas mehr Wärme als Testudo hermanni boettgeri.

Bild 1: Testudo hermanni boettgeri

Bild 2: Testudo hermanni hermanni


Es ist ratsam, Schildkröten bevorzugt von einem Züchter in Ihrer Nähe zu erwerben oder sie aus einer Auffangstation zu holen. Dadurch vermeiden Sie lange Transportwege und reduzieren den Stress für das Tier. Die Beratung im Zoofachhandel ist oft mangelhaft und primär auf einen zügigen Verkauf ausgerichtet, oftmals verbunden mit unnötigem Zubehör wie Heizmatten oder ähnlichem.

Beim Züchter sollten Sie auf die folgenden Aspekte achten:

  • Die Aushändigung von EU-Bescheinigungen (eine für jedes Tier) erfolgt
  • Alle Landschildkröten werden bereits im ersten Lebensjahr überwintert
  • Die Elterntiere werden im Freigehege gehalten

Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass Griechische Landschildkröten in Gefangenschaft ein Lebensalter von 80 bis 100 Jahren erreichen können. Auch wenn es keine typischen "Einsteiger-Schildkröten" gibt, eignet sich die Haltung einer europäischen Landschildkrötenart wie der Griechischen Landschildkröte durchaus für Anfänger. Dies gilt natürlich nur, wenn sich der Halter im Vorfeld detailliert über die Bedürfnisse dieser Art informiert (das passende Futter, Überwinterung, Freilandhaltung im Garten usw.) und alle erforderlichen Bedingungen für eine artgerechte Haltung erfüllen kann.

Die Frage nach der optimalen Gruppenzusammensetzung ist nicht leicht zu beantworten. Ich empfehle den Erwerb von wenigstens zwei Jungtieren, sofern die Möglichkeit besteht, die Tiere im späteren Lebensabschnitt zu trennen, sollten sie sich nicht miteinander vertragen. Dies ist vor allem dann wahrscheinlich, wenn mehr als ein Männchen vorhanden ist. Eine ideale Konstellation wäre maximal ein Männchen und mindestens zwei bis drei Weibchen. Wer keine Zuchtabsichten verfolgt, kann beliebig viele Weibchen halten. Andernfalls besteht stets das Risiko, dass sich die Schildkröten fortpflanzen - auch in Deutschland kommt es immer wieder zu unbeabsichtigten Naturbruten.

Seriöse Züchter veräußern ihre Jungtiere in der Regel erst nach der ersten Winterruhe. Wenn ein Züchter prinzipiell Jungtiere in den ersten Jahren nicht überwintert, sollten Sie sich nach einem anderen Anbieter umsehen. Es gibt keinen triftigen Grund, Jungtiere anders zu behandeln als ausgewachsene Exemplare.

Ein Freigehege mit Frühbeet oder Gewächshaus ist absolut unerlässlich. Da Schildkröten sensible Tiere sind, die ungern transportiert werden, sollten sie dauerhaft in ihrem Gehege leben dürfen.

Die beiden hier abgebildeten Freigehege stammen von Kunden, die ihre Frühbeete bei uns erworben haben. Das erste Freigehege ist ein Frühbeet casa (103 x 125 cm) aus ALLTOP komplett. Der Unterbau wurde vom Kunden selbst aus Steinen errichtet. Im zweiten Gehege befindet sich ein Frühbeet casa (125 x 125 cm) aus ALLTOP komplett mit Unterbau. Am Deckel sind zwei Rollenöffner angebracht.

Eine ausschließliche Terrarienhaltung ist für diese Schildkrötenart nicht tiergerecht. Griechische Landschildkröten benötigen stets ein dauerhaftes Freigehege mit ausreichend Platz (mindestens 10 Quadratmeter) und direkter Sonneneinstrahlung. Keine noch so hochwertige UV-Lampe und Wärmelampe kann diese ersetzen. Für jedes weitere Tier sollten zusätzlich 5 Quadratmeter eingeplant werden.

Als Übergangsterrarium ist es vorübergehend realisierbar, vorausgesetzt es verfügt über die entsprechende Ausstattung wie einen 38-40°C warmen Sonnenplatz mit UV-Wärmelampe, ein Versteck und ein Wasserbecken.

Als Bodengrund im Terrarium empfiehlt sich meiner Meinung nach am besten eine Mischung aus Kokosfasersubstrat und Gartenerde oder Floragard Schildkrötenerde. Die Vorzüge dieser Kombination liegen in der Trittfestigkeit, während der Boden gleichzeitig locker bleibt, Feuchtigkeit gut speichern kann und nicht staubt.

Meiner Ansicht nach ist im Frühbeet keine zusätzliche Lampe mit UV-Strahlung erforderlich. Insbesondere dann nicht, wenn es sich um ein UV-durchlässiges Alltop-Frühbeet handelt. Aber auch ein herkömmliches Frühbeet sollte an sonnigen Tagen oft genug von den Schildkröten verlassen werden, damit sie im Freigehege ausreichend natürliche UV-Strahlung aufnehmen können.

Das Hauptnahrungsmittel für Landschildkröten besteht ausschließlich aus Wildkräutern:

Löwenzahn, Wegerich (Breitwegerich, Spitzwegerich), Disteln, Giersch, Taubnessel, Hirtentäschel, Knoblauchsrauke, Vogelmiere, Vogelwicke, Hibiskus, Malve, Rosenblätter, Labkraut, Klettlabkraut, Bärlauch, Brennnesselblätter, Nachtkerze, Stiefmütterchen, Hornveilchen, Erdbeerblätter, Blätter von Brombeeren, Weinblätter, Blätter von Weide, Haselnussblätter, Wilde Möhre, Rucola und weitere Futterpflanzen.

In Übergangsphasen, wenn noch nichts oder nichts mehr wächst, können beispielsweise auch Feldsalat, Ackersalat, Römersalat, Endiviensalat, Chinakohl, Radicchio und Rucola verfüttert werden.

Ebenso wichtig ist Kalk in Form von Sepiaschale oder Algenkalk. Sepiaschale bzw. Sepiaschulp besteht aus dem Skelett des Tintenfisches (dem inneren Stützapparat der Tintenfische) und dient Landschildkröten und anderen Tieren zur Kalziumversorgung. Der Schulp besteht aus einem weichen, leicht verdaulichen Kalk, der einerseits für den Aufbau von Panzer und Knochen und insbesondere bei weiblichen Tieren für die Bildung der Eierschalen unerlässlich ist.

Schlüpflinge und Jungtiere bedienen sich besonders häufig daran, da sich ihr Panzer im Wachstum viel stärker verändert als bei adulten Tieren.

Sepiaschale dient auch als Schnabel-Wetzstein, um einen sogenannten Papageienschnabel bei Schildkröten zu verhindern.

Wenn adulte Weibchen vermehrt Sepiaschale fressen, werden wahrscheinlich gerade die Schalen ihrer Eier gebildet. Ein erhöhter Kalziumbedarf, der insbesondere bei Nachzuchten und Weibchen auftritt, kann durch Algenkalk noch besser gedeckt werden.

Die Sepiaschale wird entweder als Ganzes oder in kleineren Stücken den Schildkröten angeboten. Bitte streuen Sie keinen Kalk, Kalzium oder Sepiaschale über das Futter. Eine Überdosierung ist zwar schwierig, aber eine Schildkröte spürt genau, welchen Kalziumbedarf sie hat und bedient sich entsprechend an der Schale.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Schildkröten beim Fressen an der Schale ihre Hornschneiden auf natürliche Weise abnutzen. Da die Schale salzhaltig sein kann, muss sichergestellt sein, dass die Schildkröten stets Zugang zu frischem Wasser haben. Selbst gesammelte Sepia-Schalen sollten unbedingt für etwa zwei Tage gewässert werden, um die Salze auszuwaschen. Dabei sollte das Wasser mehrmals gewechselt werden.

In ihrem natürlichen Habitat nehmen die Schildkröten über die Pflanzen mehr Kalzium auf, da diese aufgrund der kalkhaltigeren Böden kalziumreicher sind als in unseren Freigehegen. Dort finden sich auch vermehrt Schneckenhäuser, kleine Kalksteinchen und Muschelgrit, die von den Schildkröten gefressen werden. Selbst Knochen von verstorbenen Tieren, wie beispielsweise Ziegen, werden von den Schildkröten angenagt.

Die Überwinterungsdauer beträgt bei Testudo hermanni boettgeri 4 bis 5 Monate, bei Testudo hermanni hermanni 2 bis 3 Monate. Die Tiere überwintern bei einer Temperatur von 4 bis 6 °C, idealerweise in leicht feuchter Gartenerde/Maulwurfserde, Floragard Schildkrötensubstrat oder einer Mischung aus Gartenerde und Humus. Zur Feuchtigkeitsspeicherung wird eine Schicht Buchenlaub oder Sphagnum-Moos aufgelegt. Am besten erfolgt die Überwinterung in einem separaten Kühlschrank im Keller.

Eine gesunde Griechische Landschildkröte sollte unbedingt eine Winterstarre durchlaufen dürfen. Eine Ausnahme gilt lediglich bei kranken Tieren. Einige Halter zögern, ihre Schildkröten zu überwintern, aus Angst, sie könnten sterben. Diese Bedenken sind unbegründet und schaden den Tieren auf Dauer. Es sind lediglich einige Aspekte zu beachten.

Es ist von großer Bedeutung, dass die Temperatur niemals 8 Grad übersteigt. Dies schadet den Tieren erheblich, da der Stoffwechsel in Gang kommt, was schwerwiegende Folgen haben kann. Es kann zu Leberschäden und in manchen Fällen zu tödlichen Leberstoffwechselstörungen führen. Dies wäre vergleichbar mit einem "Nahrungsentzug während der Aktivitätsphasen".

Im August (etwa 2-3 Monate vor der Überwinterung) ist es ratsam, die Schildkröte von einem Tierarzt auf Parasitenbefall untersuchen zu lassen. So kann die Schildkröte bei Bedarf noch rechtzeitig behandelt werden.

Während der Vorbereitungsphase (die etwa im Oktober beginnt) sollte die Schildkröte nicht gehungert werden. Sie wird die Nahrungsaufnahme selbstständig reduzieren. Im Herbst darf jedoch gerne etwas mehr Agrobs angeboten werden.

Bis die Landschildkröte vom Frühbeet in den Kühlschrank umgesiedelt wird, muss sie vor Frost geschützt werden.

Der Begriff "Winterschlaf" ist bei Griechischen Landschildkröten (und allen anderen Schildkröten und Reptilien) übrigens nicht korrekt; diese Tiere halten immer eine Winterstarre.

Wo sind die Lebensräume Griechischer Landschildkröten?

Die Griechische Landschildkröte ist im europäischen Mittelmeerraum beheimatet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Spanien über Italien, Kroatien, Griechenland und andere europäische Staaten bis in die Türkei.

Wo kann man Griechische Landschildkröten kaufen?

Am besten erwirbt man die Griechische Landschildkröte direkt bei einem Züchter. Aber auch Auffangstationen bieten immer wieder Griechische Landschildkröten an, die ein neues Zuhause suchen.

Wie verläuft die Eiablage bei Griechischen Landschildkröten?

Nach der Winterstarre, oft bereits im April, beginnen Griechische Landschildkröten mit der Eiablage. Die Anzahl der Eier ist vom Alter und der Größe der Tiere abhängig. Bei der ersten Eiablage sind es meist nur 1-3 Eier, später bis zu 14 Eier.

Wann sollte man Griechische Landschildkröten einwintern?

Die Winterstarre der Griechischen Landschildkröte dauert etwa 4-5 Monate. Sie sollte also ungefähr von November bis März eine Winterruhe einlegen. Am sichersten ist die Durchführung im Kühlschrank.

Wer bietet Griechische Landschildkröten zum Verkauf an?

Landschildkrötenzüchter in ganz Deutschland offerieren nach Abschluss der Winterstarre Schildkröten zum Kauf. Von einem Kauf bei Züchtern, die bereits während der Winterstarre Tiere verkaufen möchten, sollte man Abstand nehmen.

Was dient als Nahrung für Griechische Landschildkröten?

Eine gesunde Ernährung für eine Griechische Landschildkröte besteht aus frischen Wildkräutern und Pflanzen, die auf einer naturbelassenen Wiese gedeihen, wie zum Beispiel Löwenzahn, Spitzwegerich und Breitwegerich.