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Was ist eine Ohrenentzündung


Das Gehör ist hervorragend gegen Krankheitserreger gewappnet. Fettiges Ohrenschmalz bildet eine Schutzschicht im äußeren Gehörgang und hält die Haut geschmeidig. Es verhindert das Eindringen von Schmutz und Wasser durch eine säureregulierende Barriere. Darüber hinaus enthält es Substanzen, die Bakterien bekämpfen und Insekten abwehren. Wird diese Schutzschicht - etwa durch häufiges Waschen, intensives Schwimmen oder Tauchen - oder durch die Verwendung von Ohrenstäbchen beschädigt, können kleine Verletzungen der Gehörgangshaut entstehen und so Krankheitserreger in das Ohr gelangen. Ein gesunder Gehörgang reinigt sich selbst. Schmutz und abgestorbene Hautzellen werden im Ohrenschmalz gesammelt und vom Trommelfell nach außen transportiert.

Kinder sind besonders anfällig für Ohrenentzündungen, da die Verbindung zwischen Nasen-Rachen-Raum und Mittelohr (die Ohrtrompete) bei ihnen kürzer und weiter ist als bei Erwachsenen. Daher kann bereits ein einfacher Schnupfen zu einer Schwellung der Ohrtrompete und somit zu einer Störung des Sekret-Abflusses führen. Dies schafft ideale Bedingungen für die Vermehrung von Krankheitserregern. Über 80% der Kinder erkranken in ihren ersten Lebensjahren an einer akuten Mittelohrentzündung, insbesondere im Zusammenhang mit einer vergrößerten Rachenmandel (oft auch als Polypen im Kindesalter bezeichnet).


Mittelohrentzündung

Ohrenentzündungen können sowohl durch Viren (z.B. Grippe- oder Herpesviren) als auch durch Bakterien ausgelöst werden. Häufig geht einer akuten Mittelohrentzündung eine verstopfte Nase im Zusammenhang mit einer Erkältung voraus. Die dadurch verhinderte Belüftung des Durchgangs zwischen Nasenraum und Mittelohr ermöglicht es Erregern aus dem Rachenraum, sich im Mittelohr anzusiedeln. Die Schleimhaut im Mittelohr entzündet sich und produziert Sekret. Aus einem einfachen Virusinfekt kann sich so schnell eine zusätzliche bakterielle Infektion entwickeln (Superinfektion).
In einigen Fällen existiert bereits ein Trommelfelldefekt, durch den Erreger auch direkt vom äußeren Gehörgang in das Mittelohr gelangen können. Seltener erfolgt die Infektion über das Blut, beispielsweise bei Scharlach.

Gehörgangsentzündung

Meistens wird sie durch Bakterien, seltener durch Viren oder Pilze verursacht. Ein übermäßiger Einsatz von Ohrenstäbchen ist ein häufiger Auslöser. Die abgerundete Spitze der Stäbchen führt dazu, dass Ohrenschmalz im Gehörgang verdrängt und vor dem Trommelfell angestaut wird. Das begünstigt eine einseitige akute Hörminderung und birgt die Gefahr von Trommelfell- oder Gehörgangsverletzungen. Für die Bakterien wird so eine optimale Brutstätte geschaffen. Gibt es zusätzlich Engstellen im Gehörgang (z.B. durch knöcherne Verwachsungen), ist der Abtransport von Ohrenschmalz und Wasser erschwert oder unmöglich. Dies führt zu unzureichender Belüftung des Gehörgangs, wie es auch beim häufigen Gebrauch von Ohrstöpseln oder Hörgeräten der Fall ist, und begünstigt die Entstehung einer Gehörgangsentzündung.

Besonders in den Sommermonaten mit häufigen Schwimmbadbesuchen kommt es vermehrt zu Badeotitiden. Das Wasser führt zu einer Anschwellung der Gehörgangshaut, in der sich Bakterien leicht ansiedeln können.

Bei immungeschwächten Patienten, z.B. bei Diabetes mellitus, ist die Gefahr einer Gehörgangsentzündung erhöht.


Eine Mittelohrentzündung ist im Allgemeinen nicht ansteckend. Im Gegensatz dazu kann eine Gehörgangsentzündung über kontaminiertes Badewasser übertragen werden. Auch Ohrstöpsel können bei gemeinsamer Nutzung eine Infektionsquelle darstellen.


Mittelohrentzündung

Typische Symptome einer Mittelohrentzündung sind stechende oder pochende Schmerzen im Ohr. Die Außenwelt klingt oft gedämpft aufgrund des vermehrten Sekrets in der Paukenhöhle. Weiterhin können Fieber und Erschöpfung auftreten.
Als Reaktion auf die Minderbelüftung produziert die Schleimhaut im Mittelohr eine entzündliche Flüssigkeit, die eitrig werden kann und aufgrund der geschwollenen Ohrtrompete nicht in den Nasen-Rachenraum ablaufen kann. Die Druckerhöhung kann zu einem Einreißen des Trommelfells und damit zu einem eitrigen Ohrausfluss führen. Der Schmerz lässt dann meist sofort nach. In der Regel heilt der Trommelfelldefekt innerhalb weniger Wochen problemlos aus. Bei kleinen Kindern kann es zu Fieber bis zu 40°C kommen, und allgemeine Beschwerden wie auch Bauchschmerzen können auftreten.

Gehörgangsentzündung

Eine Gehörgangsentzündung äußert sich oft durch Juckreiz, Rötung, Nässe und erhöhte Berührungsempfindlichkeit des Ohrs. Kauen und Sprechen können Schmerzen verursachen. Ist der Gehörgang entzündet und geschwollen, kann auch das Hören beeinträchtigt sein.
Die Symptome einer Gehörgangsentzündung ähneln denen einer Mittelohrentzündung.


Bei Verdacht auf eine Mittelohr- oder Gehörgangsentzündung ist ein Arztbesuch unerlässlich.


  • Der Patient sollte sich schonen und Bettruhe einhalten.
  • Abschwellende Nasentropfen verbessern die Belüftung des Mittelohrs.
  • Ohrentropfen sind in der Regel unwirksam, da sie bei einem intakten Trommelfell nicht den entzündeten Bereich erreichen.
  • Eitrige Mittelohrentzündungen erfordern eine antibiotische Behandlung. Bei einem Trommelfelldefekt können antibiotische Ohrentropfen gegebenenfalls angewendet werden.
  • Während der akuten Erkrankung sollten Hörgeräte und Ohrstöpsel nicht verwendet werden.
  • Die Behandlung erfolgt meist mit Salben und Ohrentropfen. Antibiotika werden nur in Ausnahmefällen eingesetzt.

  • Abschwellende Nasentropfen verbessern bei Erkältungen die Belüftung des Mittelohrs. Die Anwendung sollte aber auf maximal 7 bis 10 Tage begrenzt werden, um eine Gewöhnung der Nasenschleimhaut zu vermeiden.
  • Bei Schnupfen sollten Flugreisen vermieden werden.
  • Verzichten Sie auf Wattestäbchen. Reinigen Sie Ihre Ohren nur im äußeren Bereich.
  • Genügend Flüssigkeit (ca. 1,5-2 Liter) ist wichtig.
  • Impfungen gegen Mumps, Masern, Röteln, Pneumokokken oder Influenza können die Wahrscheinlichkeit von Mittelohrentzündungen verringern, da diese als Komplikationen auftreten können.
  • Stillen stärkt das Immunsystem des Kindes und reduziert das Risiko.
  • Schützen Sie Kinder vor Passivrauchen.
  • Vermeiden Sie ständiges Trinken aus der Flasche oder Verwendung von Schnullern im Liegen.
  • Achten Sie auf vergrößerte Rachenmandeln, die sich durch vermehrtes Schnarchen und Mundatmung bemerkbar machen können.
  • Vor einem Badeurlaub sollte eine professionelle Ohrreinigung durch einen HNO-Arzt erfolgen, um einer Blockierung des Gehörgangs vorzubeugen, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Selbstreinigung.
  • Vermeiden Sie generell den Einsatz von Ohrenstäbchen.
  • Wasser im äußeren Gehörgang nach Baden, Duschen oder Schwimmen ist harmlos. Lassen Sie Ihre Ohren schnell trocknen, indem Sie den Kopf leicht zur Seite neigen und mit einem sauberen Handtuch abtupfen.

Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Informationen zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Webseiten von HNO-Ärzten im Internet.
Informationen zum Infektionsschutz durch Impfen finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.


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