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Diastole-Erhöhung: Ursachen im Fokus

Mehr Augenmerk auf die Diastole!

OAKLAND. Der systolische und diastolische Hochdruck tragen, unabhängig voneinander, in beachtlichem Ausmaß zum Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall bei. Dies sind die Resultate einer groß angelegten Studie des US-amerikanischen Gesundheitsdienstleisters Kaiser Permanente (N Engl J Med 2019; 381: 243-51).

Die Ergebnisse stehen im Gegensatz zu denen der Framingham Heart Study vor beinahe 40 Jahren. Diese Untersuchung hatte zutage gefördert, dass der systolische Blutdruck kardiovaskuläre Komplikationen besser vorhersagt als der diastolische. Seitdem liegt der Fokus in der Hochdrucktherapie häufig auf den systolischen Messwerten.

Daten von 1,3 Millionen Patienten

An der aktuellen Forschungsarbeit wurden die Krankenakten von 1,3 Millionen Versicherten über einen Zeitraum von acht Jahren analysiert. Bei annähernd jedem Fünftel existierte eine Hypertonie mit einem Blutdruck > 140/90 mmHg.

Oberhalb dieser Werte war eine Erhöhung sowohl des systolischen als auch des diastolischen Drucks mit einem ansteigenden Risiko verbunden, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Zu hohe systolische Werte wirkten sich jedoch stärker auf das Risiko aus. Dasselbe Bild zeigte sich, wenn als Grenzwert zur Hypertonie die US-amerikanische Definition von >130/80 mmHg herangezogen wurde.

Risiko mit zunehmendem Alter minimiert

Die Verbindung beider Blutdruckkomponenten mit dem kardiovaskulären Endpunkt war auch unabhängig davon, ob die Patienten bereits kardiovaskulär vorerkrankt waren und ob sie Hochdruckmedikamente erhielten oder nicht. Der stärkere Einfluss eines erhöhten systolischen Drucks war in sämtlichen Altersgruppen zu identifizieren. Das mit systolischer wie diastolischer Hypertonie verknüpfte Risiko reduzierte sich jedoch mit steigendem Alter.

Bei sehr niedrigen diastolischen Werten war zunächst, wie bereits in früheren Studien, eine Zunahme kardiovaskulärer Ereignisse festgestellt worden. Die daraus resultierende J-Kurve ließ sich aber weitgehend auf das Alter und sonstige Begleitfaktoren zurückführen. Nach entsprechender Anpassung war das zusätzliche Risiko nahezu verschwunden.

Bei niedrigen diastolischen Drücken waren die Auswirkungen einer systolischen Hypertonie größer als bei hohen diastolischen Werten. Zu hohe diastolische Werte waren auch bei normalem systolischem Druck mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden.

Modell zur Risikobeurteilung

Aus den Daten haben die Studienautoren ein Modell zur Abschätzung des blutdruckabhängigen Komplikationsrisikos entwickelt. Demnach haben ungefähr Patienten mit einem durchschnittlichen systolischen Blutdruck von 160 mmHg ein Risiko von 4,8 Prozent, innerhalb von acht Jahren einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden; Patienten mit 136 mmHg dagegen nur ein Risiko von 1,9 Prozent. Bei diastolischen Drücken von 96 respektive 81 mmHg beläuft sich dieses Risiko auf 3,6 beziehungsweise 1,9 Prozent.

Es sei folglich „unangemessen', so das Studienteam unter der Leitung von Alexander Flint von Kaiser Permanente in Oakland, in der Hypertonietherapie lediglich die systolischen Werte zu berücksichtigen: „Der diastolische Blutdruck darf keinesfalls außer Acht gelassen werden.'

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