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MRT Hüft-TEP

Magnetresonanztomographie des Hüftgelenks

Gelenkknorpel

Beschädigungen des Knorpels im Hüftbereich sind oft kaum wahrnehmbar und erfordern daherauf hochauflösende Aufnahmesequenzen. Die Auswertung ähnelt jener für andere Gelenkstrukturen.

Fossa supraacetabularis

Die Fossa supraacetabularis, auch als "stellate lesion" bekannt, ist eine knöcherne Vertiefung von etwa fünf Millimetern Größe und drei Millimetern Tiefe, die sich an der Zwölfuhr-Position des Acetabulums befindet. Diese Vertiefung kann vollständig oder teilweise mit Knorpel ausgefüllt sein. Es handelt sich hierbei um eine normale anatomische Variante, die bei ungefähr zehn Prozent der Bevölkerung auftritt. Häufig ist ein sklerotischer Rand zu erkennen.

Labrum acetabuli

Schädigungen des Labrums werden mit einer Zifferblatt-Analogie beschrieben, wobei die Zwölfuhr-Position den obersten Punkt des Acetabulumrands markiert. Diese Angaben beziehen sich stets auf die rechte Hüfte, das heißt, drei (bzw. fünfzehn) Uhr kennzeichnet immer das vordere Labrum, während neun Uhr das hintere Labrum bezeichnet. Zusätzlich ist die Angabe des Quadranten unerlässlich.

Die Anheftung des Labrums erfolgt direkt am Knochen, wobei der Gelenkknorpel unter Umständen bis unter das Labrum reichen kann. Dies sollte keinesfalls als eine Schädigung fehlgedeutet werden. Typischerweise ist das Labrum signalfrei, jedoch können altersbedingt auch bei symptomfreien Personen degenerative Signalveränderungen auftreten. Des Weiteren können entlang des Acetabulumrands Verknöcherungen beobachtet werden, die bei beschwerdefreien Individuen keine Anzeichen von Arthrose oder Impingement darstellen.&91;1&93;

Die Gelenkkapsel inseriert außerhalb des Labrums am Knochen und bildet somit einen Kapselrezessus. An der posterioinferioren Labrumbasis ist häufig eine kleine sublabrale Furche (sublabraler Rezessus) als Normvariante vorhanden. Anteroinferior bildet sich am Übergang vom Labrum zum Ligamentum transversum acetabuli zwischen Bandansatz und Acetabulum ein physiologischer Spalt, der nicht als Läsion betrachtet werden darf. Ob auf der Gelenkseite an der Basis anderer Labrumabschnitte ein Rezessus als Normvariante existiert oder ob dies stets auf einen Labrumriss hinweist, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt. Kurzstreckige, schmale und glatt begrenzte Flüssigkeitseinschlüsse im anteroinferioren bis anterioren (vierzehn Uhr) Bereich können mit reizlosen Rezessen übereinstimmen. Flüssigkeitsansammlungen oberhalb der vierzehn-Uhr-Position deuten in der Regel auf Risse der Labrumbasis hin. Ein Vorhandensein von Flüssigkeit entlang der gesamten Labrumbasis ist stets als pathologisch einzustufen.

Labrumrisse sind fast ausschließlich degenerativ bedingt und nur sehr selten traumatischer Natur. Sie betreffen vorwiegend den anterosuperioren Bereich, wobei in einem Drittel der Fälle auch andere Abschnitte involviert sind. In neunzig Prozent der Fälle erstrecken sich die Risse auf die Labrumbasis und nicht auf die Knorpelsubstanz. Bei siebzig bis fünfundsiebzig Prozent der Fälle sind Labrumschäden mit Knorpelschäden im gleichen Acetabulumsegment verbunden.

Die Erkennung von Labrumschäden wird durch eine MR-Arthrographie maßgeblich erleichtert. Da Labrumrisse auch bei Patienten ohne Symptome auftreten können, sollte die MR-Arthrographie vorzugsweise bei jungen Patienten mit entsprechender klinischer Symptomatik eingesetzt werden. Knochenverknöcherungen im Labrum zeigen keine Korrelation mit FAI oder Gelenkveränderungen. Eine Kategorisierung von Schweregraden der Labrumschäden besitzt wahrscheinlich keine prognostische Relevanz.

Femoroazetabuläres Impingement

Das femoroazetabuläre Impingement (FAI) stellt ein klinisches Syndrom dar, das sich durch Schmerzen bei Innenrotation in gebeugter Hüfte äußert. Es entsteht durch das Aneinanderstoßen des proximalen Femurs am Acetabulum und tritt überwiegend bei jungen Männern auf.&91;2&93;&91;3&93; Die bildgebende Diagnostik kann sowohl Faktoren aufzeigen, die zu einem FAI prädisponieren, als auch dessen Folgen visualisieren. Man unterscheidet zwei Hauptformen, wobei auch Mischbilder beobachtet werden können:

Knorpeldefekte bei Cam-Morphologie treten primär anterosuperior bis superior auf, während sie bei Pincer-Morphologie insbesondere posteroinferior bis posterior lokalisiert sind. Im weiteren Verlauf können bei beiden Morphologien Labrumschäden sowie klassische arthrotische Veränderungen entstehen.

Beide Erscheinungsformen können jedoch auch bei gesunden Personen häufig vorkommen. Ähnlich verhält es sich mit Knorpel- bzw. Labrumläsionen, die oftmals auch in asymptomatischen Hüftgelenken nachweisbar sind.&91;4&93;&91;5&93;

Bei der Bewertung des FAI sollte auch der Antetorsionswinkel mittels eines zusätzlichen axialen Scans des Kniegelenks ermittelt werden. Bei einer reduzierten Antetorsion erhöht sich das Risiko für ein FAI. In solchen Fällen kann eine Cam-Morphologie als überbewertet gelten. Umgekehrt kann eine erhöhte Antetorsion bei einer Cam-Morphologie schützend vor einem Impingement wirken.&91;6&93;&91;7&93;

In der postoperativen Bildgebung nach einer FAI-Korrektur sind knöcherne Substanzdefekte am Übergang von Hüftkopf zu Schenkelhals bzw. am Acetabulumrand sowie möglicherweise resektierte oder refixierte Labrumteile zu erkennen. Darüber hinaus sind häufig Kapseladhäsionen und eine Verödung des paralabralen Rezessus zu beobachten. Diese Befunde haben jedoch keine klinische Bedeutung.

Subspine Impingement

Ein FAI muss klar von einem sogenannten "Subspine-Impingement" abgegrenzt werden.&91;8&93;&91;9&93; Hierbei führen Anomalien an oder unterhalb der Spina iliaca anterior inferior zu einem Anstoßen des Schenkelhalses während der Hüftbeugung. Dieses Phänomen kann beispielsweise posttraumatisch nach einer knöchernen Avulsion des Ursprungs des Musculus rectus femoris auftreten. Eine ausgeprägte Form der Spina ist bei einem Drittel aller Menschen anzutreffen und stellt keinen Risikofaktor dar.&91;10&93;

Paralabrale Zysten

Paralabrale Zysten können infolge eines Labrumrisses entstehen und somit auch indirekt auf diesen hinweisen. Sie sind meist anterosuperior gelegen und oft gelappt. Sie können den angrenzenden Knochen erodieren oder intraossär lokalisiert sein. Häufig treten sie bei einer Hüftdysplasie auf.

Paralabrale Zysten können fälschlicherweise mit einer Tendinopathie am Ursprung des Musculus rectus femoris verwechselt werden.