Günstige Auslandstelefonie mittels Vorwahlen
"Call-by-Call": Preiswerte Telefonvorwahlen werden eingestellt
Aufgrund der eingeführten Call-by-Call-Vorwahlen war es zahlreichen Nutzern möglich, ihre Telefongespräche erheblich kostengünstiger zu führen.
Quelle: dpa
Die kostengünstigen Vorwahlnummern für Telefongespräche, die unter dem Namen "Call-by-Call" bekannt sind, gehören nun der Vergangenheit an. Ein solches Marktmodell wird mit dem Jahreswechsel beendet, wie die Deutsche Telekom und der Verband der Telekom-Wettbewerber VATM übereinstimmend informierten. Hierbei handelt es sich um Anrufe, die ausschließlich von Festnetz-Telefonen aus getätigt werden - Mobiltelefone sind davon ausgeschlossen.
Aus welchem Grund erfolgt die Abschaltung von "Call-by-Call"?
Der Bedarf an diesen Sparvorwahlen zeigte sich zuletzt lediglich marginal: Nach Angaben der Bundesnetzagentur machten im Jahr 2023 rund 1,6 Prozent der gesamten Telefonminuten in Deutschland "Call-by-Call" aus, während dieser Wert im Jahr 2013 noch bei 4,2 Prozent gelegen hatte. In den 2000er-Jahren war dieser Anteil sogar noch wesentlich höher.
Ausschlaggebend für diese Veränderung ist die Tatsache, dass Pauschaltarife (Flatrate-Tarife) und Kommunikationsdienste über das Internet, wie beispielsweise Whatsapp, Signal oder Facetime, bereits seit geraumer Zeit kostenfreie Gesprächsführungen ermöglichen. Infolgedessen sind die einst so gefragten Billig-Vorwahlen in den meisten Anwendungsfällen überflüssig geworden.
Welche Funktion hatte "Call-by-Call" und warum erfreute es sich großer Beliebtheit?
Um die Wende ins neue Jahrtausend stellte sich die Situation noch grundlegend anders dar. In jener Zeit galt "Call-by-Call" als florierendes Massengeschäft, da es eine kostengünstige Option zu den vergleichsweise hochpreisigen Telefontarifen der Deutschen Telekom darstellte, deren Monopol im Jahre 1998 endete und somit die Einführung von "Call-by-Call" erst ermöglichte.
Die Telekom war gezwungen, ihre Netzinfrastruktur für private Anbieter zugänglich zu machen. Unternehmen wie 01051 Telecom, 01050 com, Talkline und Tele2 machten sich dies zunutze und stellten attraktive Minutenpreise für nationale Ferngespräche sowie internationale Telefonverbindungen zur Verfügung. Gemäß den Angaben des VATM erwiesen sich diese Tarife als bis zu 90 Prozent preiswerter im Vergleich zu den regulären Gesprächsgebühren der Telekom.
Um die Jahrtausendwende herum und während der 2000er-Jahre entwickelten sich die preiswerten Vorwahlnummern innerhalb zahlreicher Haushalte quasi zum allgemeinen Standard: Erziehungsberechtigte wiesen ihren Nachwuchs wiederholt an, dringend "mit Vorwahl" - sprich "Call-by-Call" - zu telefonieren, um die Ausgaben für Telefonate zu minimieren. Kleine, aus Tageszeitungen entnommene Notizzettel, auf denen die günstigsten Vorwahlnummern nebst den entsprechenden Minutentarifen verzeichnet waren, fanden sich in etlichen Wohnungen als visuelle Gedächtnisstütze unmittelbar am Festnetzapparat.
Welche Schritte sollten Konsumenten nun unternehmen?
Zwar wird sich nun eine "Lücke gerade für günstige Auslandsanrufe" auftun, so die Einschätzung des Verbandes der Telekom-Wettbewerber VATM. Allerdings existieren weiterhin Anrufmöglichkeiten über Messenger-Dienste mittels Internetverbindung sowie spezielle Pauschaltarife für Auslandsgespräche.
"Konsumentinnen und Konsumenten wird empfohlen, eigeninitiativ Kontakt mit ihren jeweiligen Dienstanbietern aufzunehmen und sich unmittelbar über Auslands-Pauschaltarife (Flatrates) sowie über Preismodelle zu erkundigen, die eine kostengünstige Auslandstelefonie ermöglichen. Zahlreiche Provider halten spezifische Offerten bereit, welche explizit für internationale Anrufe konzipiert wurden."
Bestehen weiterhin Optionen für preiswerte Vorwahlen?
Selbst nach der Beendigung von "Call-by-Call" existieren nach wie vor Sparoptionen für Telefonvorwahlen. Dabei handelt es sich um sogenannte Callthrough-Nummern, welche jedoch eine leicht abweichende Funktionsweise aufweisen. Einerseits lassen sie sich sowohl über das Festnetz als auch über Mobiltelefone anwählen; andererseits bergen sie jedoch einen gewissen Nachteil.
Die Abrechnung erfolgt gemäß den Informationen des Vergleichsportals Verivox für jede getätigte Verbindung, selbst im Falle eines nicht zustande gekommenen Gesprächs - beispielsweise wenn der angerufene Teilnehmer nicht abnimmt oder die Leitung besetzt ist. Darüber hinaus macht Verivox darauf aufmerksam, dass die Ansage der Tarife bei Callthrough-Diensten lediglich auf freiwilliger Basis erfolgt.
Quelle: dpa
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