Alle Staaten der Welt
Überblick
Zurzeit existieren weltweit 194 international anerkannte Staaten. Zu den bevölkerungsstärksten gehören die Volksrepublik China mit etwa 1,36 Milliarden Einwohnern und Indien mit knapp 1,28 Milliarden Einwohnern; die USA folgen mit 316 Millionen Einwohnern an dritter Stelle, deutlich hinter den beiden ersten. Die kleinsten Staaten, Nauru und Tuvalu, zählen zusammen gerade einmal rund 10.000 Einwohner, und der Vatikan, mit weniger als 1000 Einwohnern, bildet das Schlusslicht (Stand 2013).
Die Russische Föderation, mit 144 Millionen Einwohnern nur auf Platz sieben der Bevölkerungsliste, steht unangefochten an der Spitze der Liste der größten Länder nach Fläche. Mit 17,1 Millionen Quadratkilometern übertrifft Russland deutlich die annähernd gleich großen Länder Kanada (10,0 Mio. km²), die USA (9,8 Mio. km²) und China (9,6 Mio. km²). Die Schlusslichter in dieser Rangliste entsprechen größtenteils denen der Bevölkerungsliste, abgesehen von Monaco (2 km²), das vor dem Vatikan (0,44 km²) rangiert. Das Fürstentum an der Mittelmeerküste weist mit knapp 18.000 Einwohnern pro Quadratkilometer die deutlich höchste Bevölkerungsdichte auf.
Zahlreiche ozeanische Inseln sind mehr oder weniger autonome Bestandteile souveräner Staaten. Im Atlantik und Indischen Ozean beanspruchen Frankreich und Großbritannien noch immer zahlreiche Inseln, beispielsweise die Falklandinseln, die im April 1982 von argentinischen Truppen besetzt, dann aber von britischen Streitkräften zurückerobert wurden. Im Pazifik gibt es weiterhin europäische Außengebiete, jedoch wurden die Inseln vor allem ab dem späten 19. Jahrhundert von den aufstrebenden Großmächten Japan und den USA erobert. Grönland, die größte Insel der Erde, wurde im frühen Mittelalter von Wikingern entdeckt, dann aber wieder in Vergessenheit geraten, bis es im frühen 18. Jahrhundert vor allem von Dänemark neu besiedelt wurde. Nach der Auflösung der norwegisch-dänischen Personalunion 1814 fiel Grönland zusammen mit den Färöer-Inseln an Dänemark.
International anerkannte Staaten
Der Staat als Herrschaftsform entstand erst nach dem Ende des Mittelalters; es gibt keine allgemein gültige Definition, da er historisch gewachsen ist. Auch das Völkerrecht enthält keine verbindlichen Aussagen über die Merkmale eines unabhängigen Staates, was die Zuerkennung dieses Status im Einzelfall oft schwierig und politisch umstritten macht. Es herrscht jedoch weitgehender Konsens darüber, dass die Staatlichkeit untrennbar an drei Elemente geknüpft ist: ein Staatsgebiet, ein Volk und eine funktionierende staatliche Gewalt.
Kein Staat kann seine internationale Anerkennung erzwingen. Nach UN-Grundsätzen kann jeder friedliebende Staat die Mitgliedschaft beantragen, wenn die Staatengemeinschaft ihn als fähig und willens einschätzt, die UN-Charta einzuhalten. Zunächst muss der Antrag vom Sicherheitsrat empfohlen, dann von der Generalversammlung per Beschluss genehmigt werden.
Derzeit zählt die UNO 193 Mitglieder (Stand Juli 2014), die als unabhängige Staaten international anerkannt sind. Hinzu kommt die Vatikanstadt, die zwar keinen UN-Mitgliedsstatus hat, aber Beobachterstatus besitzt (ebenso wie die Palästinensischen Autonomiegebiete). Einige UN-Mitgliedsstaaten werden von anderen aufgrund bestehender Konflikte oder Streitigkeiten nicht anerkannt, ohne dass ihr Status als unabhängiger Staat ernsthaft in Frage gestellt wird; zu dieser Gruppe zählen unter anderem Israel, Nordkorea, Südkorea und Armenien.
Länder mit umstrittenem Status
Es gibt zudem Länder, deren Status umstritten ist. Die Republik China auf Taiwan wird von etwa 20 Staaten anerkannt, von den meisten Ländern jedoch - darunter die USA und die EU-Staaten - nicht. Die Volksrepublik China, die Anspruch auf Taiwan erhebt, unterhält keine Beziehungen zu Staaten, die die Republik China anerkennen.
Kosovo erklärte 2008 seine Unabhängigkeit. Mehr als die Hälfte der UN-Mitgliedstaaten, einschließlich Deutschland, erkennt Kosovo als Republik an, während ein knappes Drittel der Staaten - darunter China, Indien, Russland oder Brasilien - Kosovo weiterhin als autonome serbische Provinz betrachtet.
Der Status der Palästinensischen Autonomiegebiete ist ebenfalls unklar; sie werden von vielen arabischen Staaten anerkannt, unterhalten eingeschränkte Beziehungen zu anderen Ländern und haben Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen, aber kein eigenes Staatsgebiet, da der Gazastreifen und das Westjordanland unter israelischer Kontrolle stehen.
Die Westsahara wird von einigen Staaten, besonders afrikanischen, als Demokratische Arabische Republik Sahara anerkannt, während Marokko das Gebiet beansprucht und besetzt hält. Der endgültige Status des Gebiets bleibt ungeklärt. Die Vereinten Nationen bemühen sich um eine friedliche Lösung.
Zu den Ländern, die ihre Unabhängigkeit einseitig erklärt haben, aber keine internationale Anerkennung besitzen, gehören Bergkarabach (zwischen Armenien und Aserbaidschan), Transnistrien (an der Ostgrenze Moldawiens) und Somaliland (im Nordwesten Somalias).
Hauptstädte und Regierungssitze
Die Hauptstädte von Staaten sind häufig die größten Städte des Landes und beherbergen in der Regel auch Parlament und Regierung. In vielen Ländern bilden die heutigen Hauptstädte seit Jahrhunderten das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum. Dies gilt für alte europäische Zentren wie London oder Paris, aber auch für Peking. In manchen Ländern gibt es eine Trennung zwischen Hauptstadt und Regierungssitz, wie in Bolivien oder den Niederlanden, wo Amsterdam die Hauptstadt und Den Haag der Regierungssitz ist. In einigen Staaten gibt es de jure keine Hauptstadt. In Liechtenstein beispielsweise gibt es keine Stadt im eigentlichen Sinne; Vaduz, oft als Hauptstadt bezeichnet, hat nie Stadtrecht erlangt und ist somit nur Hauptort des Fürstentums. In Monaco, Singapur und der Vatikanstadt gibt es keine Hauptstadt, da es sich um Stadtstaaten handelt. In der Schweiz ist Bern de facto Hauptstadt, aber de jure nur Bundesstadt. In Japan gilt Tokio allgemein als Hauptstadt, die Stadt selbst aber 1943 offiziell aufgelöst wurde und die Hauptstadtfunktion von den 23 Stadtbezirken wahrgenommen wird.
Bevölkerungsentwicklung laut UN-Prognose
Nie zuvor gab es so viele Menschen auf der Erde: Aktuell über 7 Milliarden und steigend. Nach aktuellen UN-Prognosen werden 2050 rund 9,6 Milliarden und 2100 etwa 10,9 Milliarden Menschen leben. Das Wachstum findet hauptsächlich in den weniger entwickelten Ländern statt, bedingt durch die junge Altersstruktur, den (oft durch Armut verstärkten) Wunsch nach vielen Kindern und mangelnde Aufklärung sowie Verhütungsmittel.
Der größte Teil der Menschheit wird weiterhin in Asien leben. Der bevölkerungsreichste Kontinent mit 4,29 Milliarden Menschen wird 2100 rund 4,7 Milliarden Menschen beherbergen. China wird voraussichtlich 2028 seinen Status als bevölkerungsreichstes Land an Indien verlieren.
Afrika wird im 21. Jahrhundert den stärksten prozentualen Bevölkerungszuwachs verzeichnen: Die Bevölkerung soll sich bis 2100 auf knapp 4,2 Milliarden fast vervierfachen. Dies würde den Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung von derzeit 15 auf 38 Prozent erhöhen.
Europa ist die einzige Weltregion, in der Experten einen Bevölkerungsrückgang erwarten: Laut UN-Prognose werden hier gegen Ende des Jahrhunderts nur noch 639 Millionen Menschen leben. Der europäische Anteil an der Weltbevölkerung würde demnach von 10 auf rund 6 Prozent fallen.
Zur geometrischen Figurenkarte im Atlas
Die gewohnte Karte der Erde lässt Größenvorstellungen oft an den Flächen der Kontinente anknüpfen. Es ist daher nicht immer einfach, ungleich verteilte Merkmale auf der Karte genau zu erkennen. Die geometrische Figurenkarte ist so konzipiert, dass der Flächeninhalt einer Figur proportional zur dargestellten Größe des Kontinents ist (Fläche, Einwohnerzahl).