Ursachen von Kopfschmerzen im Zusammenhang mit sportlicher Betätigung
Obwohl sportliche Aktivitäten zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, einschließlich der Prävention von Kopfschmerzen, können sie in seltenen Fällen paradoxerweise das Gegenteil bewirken: Während des Trainings oder kurz danach kann ein extrem intensiver, pulsierender Schmerz im Kopf auftreten, der die körperliche Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt. Dies wird als Belastungskopfschmerz bezeichnet, von der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft auch als Anstrengungskopfschmerz klassifiziert. Im Folgenden werden die Ursachen erörtert, Abhilfemaßnahmen aufgezeigt und Präventionstipps gegeben.
Was charakterisiert den Belastungskopfschmerz?
"Ein typisches Merkmal von Belastungskopfschmerzen ist ihr oft schlagartiges Einsetzen mit großer Intensität und pulsierendem Charakter, entweder während oder im Anschluss an körperliche Anstrengungen", erläutert Dr. Lutz Graumann, ein auf Sportmedizin spezialisierter Arzt aus Rosenheim. "Diese pochenden Beschwerden konzentrieren sich vornehmlich im hinteren Schädel- und Nackenbereich und klingen in der Regel ab, sobald die Belastung nachlässt." Solche Kopfschmerzen treten häufig bei Ausdauersportarten wie Laufen oder Schwimmen auf, können aber auch durch Krafttraining oder sexuelle Aktivität ausgelöst werden. Studien deuten darauf hin, dass die Schmerzen zwischen wenigen Minuten und bis zu einem Tag anhalten können.
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Die Ursachen für Belastungskopfschmerzen
Die genauen Gründe für Belastungskopfschmerzen sind noch nicht vollständig geklärt. Sie zählen zu den primären Kopfschmerzerkrankungen, was bedeutet, dass sie nicht durch eine zugrunde liegende Krankheit bedingt sind, sondern eigenständig auftreten. Bei dem Anstrengungskopfschmerz, der sich in der wissenschaftlichen Literatur nur geringfügig vom Belastungskopfschmerz unterscheidet und ebenfalls nach körperlicher Beanspruchung auftritt, vermutet man, dass die schmerzempfindlichen Blutgefäße im Gehirn durch den während des Sports erhöhten Blutdruck gereizt werden. Bei besonders hoher und intensiver Anstrengung kann die veränderte Spannung der Gefäßwände Kopfschmerzen provozieren.
Dr. Graumann geht davon aus, dass Kopfschmerzen, die während oder nach sportlicher Betätigung auftreten, oft mit einem suboptimal eingestellten Blutdruck zusammenhängen. Beginnt man ein Training bereits mit erhöhtem Blutdruck, kann dieser unter Belastung kritische Werte erreichen und sich durch starke, pulsierende Kopfschmerzen bemerkbar machen.
Bluthochdruck ist nicht nur ein Phänomen des fortgeschrittenen Alters; auch jüngere, sportlich aktive Personen leiden oft unentdeckt darunter. Laut der Hochdruckliga ist etwa jeder zehnte 30-Jährige bereits von einer primären Hypertonie betroffen. Bei Symptomen eines Belastungskopfschmerzes rät Sportarzt Dr. Graumann zur Anschaffung eines Blutdruckmessgeräts und zur regelmäßigen Überwachung der eigenen Blutdruckwerte. Bei anhaltend zu hohen Werten (über 130/80) sei eine medikamentöse Behandlung empfehlenswert. "Ein unbehandelter Bluthochdruck erhöht signifikant das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte", warnt der Mediziner.
Generell empfiehlt der Sportmediziner, plötzlich auftretende, starke Kopfschmerzen während körperlicher Belastung ärztlich abklären zu lassen. "Im schlimmsten Fall könnte ein Riss der Gefäßwand die Ursache sein", so Dr. Graumann, "Unentdeckt kann dies tödlich verlaufen. Glücklicherweise ist dies jedoch äußerst selten der Fall." Neben Gefäßschäden, die übrigens häufiger bei Frauen, meist ab dem 38. Lebensjahr, als bei Männern auftreten, können auch Herzleiden, Belastungsasthma oder Unverträglichkeiten zu Kopfschmerzen führen.
Es existieren diverse Risikofaktoren, auf die Sie selbst Einfluss nehmen können:
- Muskuläre Verkrampfungen: "Beim Sport ist eine korrekte biomechanische Abfolge entscheidend, um muskuläre Verspannungen und Fehlhaltungen zu verhindern", erklärt Dr. Graumann. "Wenn ein Sportler unergonomisch läuft oder sich bewegt, beispielsweise mit starker Vorbeugung und daraus resultierendem Rundrücken, kann dies zu Verspannungen führen, die starke Kopfschmerzen auslösen."
- Übermäßiges Training: Anfallsartige Kopfschmerzen können durch körperliche Überanstrengung verursacht werden. "Ein gründliches Aufwärmen und eine schrittweise Steigerung der Belastung sind beim Training unerlässlich", betont Dr. Graumann. Auch hohe Temperaturen, Höhentraining und ungewohnt intensive Trainingseinheiten können Auslöser für Anstrengungskopfschmerzen sein.
- Flüssigkeitsdefizit: Wer vor dem Training unzureichend Flüssigkeit zu sich nimmt, erhöht sein Risiko für Kopfschmerzen, insbesondere bei Hitze. Wenn der Körper nicht ausreichend hydriert ist, können sich die Blutgefäße im Gehirn verengen. Eine optimale Durchblutung ist essenziell, um eine ausreichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen zu gewährleisten und somit Kopfschmerzen vorzubeugen. Als Indikator für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gilt die Produktion von klarem Urin im Mittag, so der Experte.
Was unternimmt man gegen Belastungskopfschmerzen?
Bei Einsetzen des Schmerzes ist es ratsam, das Training umgehend zu unterbrechen. Oftmals ist dies bei Belastungskopfschmerzen ohnehin nicht mehr möglich. Es empfiehlt sich, in kleinen Schlucken Wasser zu trinken, eine lauwarme Dusche zu nehmen und sich zu entspannen.
Um Belastungskopfschmerzen zukünftig zu vermeiden, sollten Sie folgende Fragen reflektieren: Habe ich vor dem Training ausreichend getrunken? Habe ich das Training wie gewohnt absolviert oder war es ungewöhnlich intensiv? Sind die klimatischen Bedingungen so extrem, dass sie die Kopfschmerzen erklären könnten?
Sollten Sie diese Fragen mit Nein beantworten, ist ärztlicher Rat einzuholen. Es ist ratsam, vorab den Blutdruck über einen bestimmten Zeitraum zu messen und die Werte zu dokumentieren.
Darüber hinaus sollten muskuläre Ursachen ausgeschlossen werden, um zukünftigen Schmerzen vorzubeugen. "Zur Überprüfung der Körperhaltung kann man sich von einer Begleitperson mit dem Smartphone filmen lassen", rät Dr. Graumann. Gemeinsam mit einem Trainer oder Orthopäden können die Bewegungsabläufe analysiert und gegebenenfalls korrigiert werden, um Dysbalancen auszugleichen.
Belastungskopfschmerzen sollten keinen Grund darstellen, auf sportliche Aktivitäten zu verzichten. Dennoch ist es wichtig, im Vorfeld zu klären, ob die aktuellen Trainingsbedingungen, muskuläre Ungleichgewichte oder ernste gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck oder Gefäßerkrankungen die Ursache sind. Plötzlich einsetzende, starke Kopfschmerzen während des Sports dürfen keinesfalls ignoriert werden.
Referenzen:
P. McCroy: Headaches and exercise, in: Sports Medicine, 2000; doi 10.2165/00007256-200030030-00006
I. Reuter et al.: Primäre und sekundäre Belastungskopfschmerzen, in: German Journal of Sportsmedicine, 2007; abgerufen am 26.2.2024
Hochdruckliga: Bluthochdruck: Auch junge Menschen können erkranken, 2019; abgerufen am 26.2.2024
DKV: Belastungskopfschmerz - Wenn die Anstrengung Schmerzen verursacht, abgerufen am 26.2.2024