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Gesundes Knie Röntgenbild

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Was versteht man unter Kniearthrose?

Unter einer Arthrose versteht man eine Abnutzung eines Gelenks, so viel steht fest. Eine Arthrose im Kniegelenk wird als Gonarthrose (lateinisch für Kniearthrose) bezeichnet. Die häufigste Ursache für eine Kniearthrose ist eine andauernde Überlastung, verursacht durch Übergewicht oder Fehlstellungen wie O-Beine oder X-Beine, Instabilität nach Kreuzbandriss oder (teil-)entferntem Meniskus. Eine Kniearthrose kann jedoch auch eine Folge einer Verletzung (posttraumatisch) oder einer Gelenksentzündung (Arthritis) sein.

Symptome bei Gonarthrose (Kniearthrose)

Die Symptome bei einer Gonarthrose entwickeln sich meist allmählich. Schmerzen können anfangs eher bei Belastung und später auch in Ruhe auftreten. Typisch ist der so genannte Anlaufschmerz, der vor allem am Morgen nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen erscheint und nach kurzer Zeit wieder abklingt. Die Anlaufschmerzen können auch mit einer gewissen Morgensteifigkeit einhergehen, welche sich im fortgeschrittenen Stadium zu deutlichen Bewegungseinschränkungen entwickeln. Wenn ein Gelenkerguss auftritt (oft begleitet von Überwärmung), spricht man von aktivierter Gonarthrose. Dies passiert hauptsächlich dann, wenn der Patient das Knie mehr belastet hat, als üblich. Im Großen und Ganzen verringert sich die maximale Belastbarkeit des Kniegelenks mit Fortschreiten der Arthrose.

Diagnostik bei einer Gonarthrose (Kniearthrose)

Die Diagnose erfolgt durch eine präzise Erhebung der Beschwerdesymptomatik, eine gründliche klinische Untersuchung und durch bildgebende Verfahren, wie etwa eine Röntgenuntersuchung. Im Röntgenbild lassen sich Arthrosezeichen wie eine Verengung des Gelenkspalts und Knochenverdichtungen sehr gut erkennen. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) ist meist nicht erforderlich. Für die Unterscheidung eines isolierten Knorpelschadens von einer beginnenden Arthrose kann ein MRT jedoch hilfreich sein.

Formen der Gonarthrose

Sowohl die Knorpel zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein (Tibiofemoralgelenk) als auch zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe (Patellofemoralgelenk) können betroffen sein. Je nachdem, um welchen Abschnitt es sich handelt, treten die Symptome an unterschiedlichen Lokalisationen auf.

Tibiofemoral-Arthrose

Das Gelenk zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein lässt sich in ein inneres und in ein äußeres Kompartiment aufteilen. Die Beinachse ist die Achse, über die das meiste Gewicht auf das Schienbein, die Füße und letztlich den Boden übertragen wird und sollte durch die Mitte des Kniegelenks verlaufen, sodass idealerweise beide Kniegelenksabschnitte gleichmäßig beansprucht werden. Verlagert sich die Gelenksachse in Relation zur Gelenksmitte jedoch nach außen oder nach innen, so kommt es zu X- bzw. O-Beinfehlstellungen mit entsprechenden Fehlbelastungen. Im Fachjargon spricht man von einer Valgus- bzw. Varusfehlstellung. Bei den wenigsten Menschen verläuft die Achse perfekt durch die Mitte des Kniegelenks. Ist die Abweichung jedoch zu stark, kann es zur Arthrose kommen.

Varusgonarthrose (O-Beinfehlstellung)

Die Knie weichen O-förmig auseinander. Die Beinachse liegt hier weiter innen als die Kniegelenksmitte und verläuft durch das innere Kompartiment des Tibiofemoralgelenks. Dementsprechend wird das Körpergewicht nun eher über das innere Kompartiment auf das Schienbein übertragen, was zu einer rascheren Abnutzung des Innenmeniskus und des innenseitigen Knorpels führt. Röntgenologisch bemerkt man eine Gelenkspaltverschmälerung des inneren Gelenkabschnitts. Für den Patienten bedeutet dies eine verstärkte Schmerzwahrnehmung an der Innenseite des Knies.

Valgusgonarthrose (X-Beinfehlstellung)

Die Knie weisen X-förmig nach Innen. Die Beinachse weicht von der Mitte des Kniegelenks nach außen ab und verläuft durch das äußere Kompartiment des Tibiofemoralgelenks. Dadurch kommt es zu einer Überbelastung des äußeren Gelenkkompartiments. Diese äußert sich durch Abnutzung des Außenmeniskus und des äußeren Gelenkknorpels und lässt sich im Röntgen durch eine Verschmälerung des äußeren Gelenkspalts nachweisen. Der Patient wird die Schmerzen daher auch verstärkt auf der Außenseite wahrnehmen.

Patellofemoral-Arthrose

Die Kniescheibe (Patella) bildet mit dem Oberschenkelknochen (Femur) ein Gelenk (Patellofemoralgelenk). Sie ist auf ihrer Rückseite von Knorpel bedeckt und liegt in einer Gleitrinne des Femurs, die ebenfalls überknorpelt ist. Die Patella kann sich demnach reibungslos bei Streckung oder Beugung des Kniegelenks im Gleitlager des Femurs auf- und ab bewegen. Wird nun der Druck der Patella auf den Oberschenkelknochen erhöht (beispielsweise durch Niederknien, Bergablaufen, Stiegen abwärtsgehen), so kommt es zu einem vermehrten Knorpelverschleiß und letztendlich zu einer Arthrose hinter der Kniescheibe. Sehr oft liegt die Patella aufgrund von Deformitäten (Patelladysplasie, Trochleadysplasie) nicht ganz optimal in der Gleitrinne. Dadurch entwickeln sich Druckstellen, die eine Knorpelschädigung bei Bewegung des Kniegelenks begünstigen. Die Patellofemoral-Arthrose macht sich meist durch Schmerzen hinter der Kniescheibe bemerkbar.

Behandlung einer Gonarthrose (Kniearthrose)

Die Therapie orientiert sich in erster Linie nach der Ursache und danach, wie weit die Kniearthrose bereits fortgeschritten ist. Falls es möglich ist, sollte immer die Ursache der Arthrose behoben werden. Findet sich z.B. eine Fehlstellung als Ursache und ist nur ein Teil des Gelenkes betroffen (Innen- oder Außenseite), kann durch eine Korrektur der Fehlstellung (Umstellungsosteotomie) eine Beschwerdebesserung herbeigeführt und ein weiteres Fortschreiten der Gonarthrose verhindert oder verlangsamt werden.

Im Anfangsstadium erfolgt bei einer Gonarthrose zuerst eine konservative Therapie (Physiotherapie, Bewegungsübungen, Muskelaufbau, medikamentöse Schmerztherapie). Ziel der konservativen Therapie ist es, die Schmerzen zu reduzieren und die Funktion des Kniegelenkes zu verbessern. Zusätzlich können Spritzen ins Kniegelenk (Infiltrationen) mit Hyaluronsäure oder Eigenblut (PRP, ACP) zu einer Linderung der Beschwerden beitragen.

Physiotherapie bei Gonarthrose

Die Physiotherapie stellt mit zahlreichen Bewegungsübungen und gezielten Muskelaufbau einen Grundpfeiler der Gonarthrose-Behandlung dar. Die Effektivität der Physiotherapie mit den klinischen Endpunkten „Beschwerdefreiheit' und „Mobilität' wurde in zahlreichen Studien bewiesen. Bei Beinachsenfehlstellungen, die nicht sofort operiert werden müssen, lässt sich durch die Physiotherapie mithilfe von gezieltem Training sogar eine leichte Beinachsenkorrektur erzielen. Eine gut durchgeführte Physiotherapie kann den Krankheitsverlauf demnach stark beeinflussen, Symptome lindern und den Zeitpunkt für eine potentielle Knie-Operation hinauszögern.

Hyaluronsäureinfiltrationen - „Knorpelaufbau'

Hyaluronsäure ist ein wesentlicher Bestandteil des Gelenksknorpels und der Gelenksflüssigkeit. Untersuchungen haben gezeigt, dass in abgenutzten (arthrotischen) Gelenken eine geringere Konzentration von Hyaluronsäure vorliegt als in gesunden Gelenken.

Infiltrationen von Hyaluronsäure in das Gelenk führen dazu, dass der Knorpel wieder vermehrt Hyaluronsäure einlagern kann und die Gelenksflüssigkeit ihre Funktion als Gelenksschmiere besser ausüben kann. Zusätzlich hat Hyaluronsäure eine entzündungshemmende Wirkung und blockiert dadurch Enzyme, die zur Knorpelzerstörung beitragen.

Hyaluronsäureinfiltrationen werden entweder 5-mal hintereinander in wöchentlichen Abständen oder einmalig (hochvernetzte Hyaluronsäure) verabreicht. Die Wirkung hält meist 6-12 Monate an.

 

Bei starken Schmerzen, Reizzuständen und Kniegelenkergüssen, wie sie bei einer aktivierten Arthrose auftreten können, werden Infiltrationen mit Kortison angewandt. Kortison hat eine stark entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung. Aufgrund zahlreicher Nebenwirkungen wird eine Dauertherapie mit Kortison allerdings nicht empfohlen.

Knieprothese

Bei einer fortgeschrittenen Arthrose und fehlendem Erfolg anderer Behandlungsmethoden ist die Implantation eines künstlichen Gelenkersatzes (Knieprothese) eine sinnvolle Option. Bei der Implantation einer Knieprothese werden die zerstörten Gelenksanteile entfernt und ein künstliches Gelenk eingesetzt. Dabei unterscheidet man einen Ersatz des gesamten Kniegelenkes (Totalendoprothese) von einem Teilgelenkersatz (Halbschlitten oder patellofemoral Ersatz). Ein Teilgelenkersatz ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich und kommt im Vergleich zur Totalendoprothese viel seltener zum Einsatz. Die durchschnittliche Lebensdauer einer Knieprothese ist abhängig vom Alter, der Aktivität, dem Gewicht und der Knochenqualität des Patienten und beträgt derzeit ca. 15-20 Jahre.

Weitere Informationen zum Thema künstliches Kniegelenk erhalten Sie unter dem Kapitel: Knieprothese