HPV und die männliche Harnröhre
Abteilung für Gesundheitsschutz
Das Humane Papillomavirus (HPV), welches die häufigste sexuell übertragbare Viruserkrankung darstellt, infiziert sowohl Männer als auch Frauen. Es fungiert als primäre Ursache für die Entwicklung von Genitaltumoren. Während der Großteil der Infektionen innerhalb von ein bis zwei Jahren ausheilt, kann eine persistierende Infektion zu Schäden in den Schleimhautzellen führen, die über die Jahre hinweg zu bösartigen Wucherungen mutieren können. Bei männlichen Individuen ist die Entstehung von Tumoren im Vergleich zu Frauen seltener.
Abhängig von der spezifischen HPV-Art, von denen ungefähr 100 verschiedene Typen existieren, können sich im Genitalbereich gutartige Gebilde, sogenannte Feigwarzen (Condylome), oder aber auch maligne Läsionen wie Peniskarzinome oder Analkarzinome entwickeln.
In Italien beispielsweise werden jährlich rund 2.400 neue Gebärmutterhalskarzinome bei Frauen diagnostiziert, hinzu kommen 585 Fälle an den Vulva- und Vaginalbereichen sowie 482 am Anus. Bei Männern registriert man demgegenüber 129 Peniskarzinome und 273 Analkarzinome, basierend auf Daten aus dem Jahr 2008.
Die Prävalenz genitaler Feigwarzen nimmt zu, und sie betreffen vor allem junge Männer. Schätzungen zufolge werden in Italien jährlich etwa 41.930 Fälle bei Männern erfasst. Bei Männern konnte HPV am Penis, am Hodensack, im Schambereich sowie im Mund-Rachen-Raum nachgewiesen werden, wobei die Frequenz an der Harnröhre und im Sperma geringer ausfällt.
Findet sich das HPV im Ejakulat, kann es sich an die Spermien binden und deren Oberfläche besiedeln. Dies beeinträchtigt deren Mobilität erheblich und kann somit eine Ursache für Unfruchtbarkeit darstellen. Untersuchungen zeigten, dass zwölf Monate nach einer HPV-Infektion des Spermas bei 84% der Patienten keine Viren mehr nachweisbar waren und die Spermienmobilität sich normalisierte.
Männer infizieren sich zwar häufiger mit HPV als Frauen, aber sie eliminieren das Virus auch schneller wieder und reinfizieren sich demzufolge in allen Altersklassen rascher als weibliche Personen. Die Übertragung von HPV erfolgt beim Geschlechtsverkehr sehr effizient und wird sowohl bei heterosexuellen als auch bei homosexuellen ungeschützten sexuellen Kontakten weitergegeben.
Die Verwendung von Kondomen stellt zwar eine präventive Maßnahme dar, doch eine Unterbrechung des Infektionszyklus ist erst durch eine hohe Impfquote gegen HPV, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, realisierbar.
Aus diesem Grund wird eine Impfung vor dem Einsetzen sexueller Aktivität empfohlen, da sie den maximalen Schutz bietet.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb bietet ein kostenfreies Impfprogramm gegen HPV (Humane Papillomaviren) für spezifische Risikogruppen an:
- Männliche und weibliche Personen im Alter zwischen zwölf und 23 Jahren
- Immunsupprimierte Patienten bis zum Alter von 26 Jahren
- Frauen, die aufgrund bestimmter HPV-bedingter Läsionen behandelt werden
- Männer, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben
Alle elfjährigen Jungen und Mädchen erhalten eine persönliche Einladung zur HPV-Impfung. Männer und Frauen im Alter zwischen 23 und 45 Jahren haben die Möglichkeit, die Impfung zu einem vergünstigten Preis zu erhalten.