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Kleider machen Leute Zitate

Kleidung prägt den Menschen.

Der erste Eindruck zählt bekanntermaßen enorm, nicht wahr? Oder anders ausgedrückt: Eine zweite Gelegenheit, den allerersten Eindruck zu formen, gibt es schlichtweg nicht. Bei der Bewertung einer Person stützt man sich zuallererst auf äußere Erscheinungsmerkmale. Die Wahl der Kleidung hat maßgeblichen Einfluss auf die Ausstrahlung, die wir auf unsere Mitmenschen haben.

Gewisse Professionen oder spezifische Lebenslagen erfordern eine besondere Garderobe. Ein Bankangestellter wird beispielsweise üblicherweise im Anzug mit Krawatte erwartet. Dies vermittelt Seriosität und soll Vertrauen erwecken. Eine ähnliche Erwartungshaltung besteht oft bei einem Bewerbungsgespräch in einem traditionell eingestellten Unternehmen. Hingegen wählt man für die Hochzeit einer guten Freundin eher festliche oder modisch ansprechende Outfits.

Es gibt Individuen, die durch ihre Kleidungsvorlieben versuchen, eine Fassade aufrechtzuerhalten, die nicht ihrer wahren Natur entspricht. Im allgemeinen Sprachgebrauch spricht man in solchen Fällen davon, dass jemandem "sein Anzug zu groß ist" oder er noch "in seinen Anzug hineinwachsen" muss. Dies könnte auf mangelndes Selbstvertrauen, fehlende persönliche Reife oder entscheidende Charakterschwächen hindeuten. Noch treffender wird dieses Phänomen im folgenden Sprichwort ausgedrückt: "Auch wenn man einen Affen in Samt kleidet, bleibt er ein Affe."

Der römische Lehrer für Rhetorik, Quintilian, hat dieses geflügelte Wort bereits im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung geprägt. Schon damals diente es als eine Art Warnung. Im Laufe der Jahrhunderte fand es immer wieder seinen Weg in literarische Werke. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die populäre Erzählung über einen angesehenen Gelehrten. Als dieser eines Tages in zivil auf dem Marktplatz unterwegs ist, schenkt ihm niemand Beachtung. Erst als er sich daraufhin in seinem akademischen Gewand zeigt, erweist ihm jeder Respekt. Verärgert kehrt er nach Hause zurück. Er entkleidet sich, tritt auf die Kleider und fragt sie voller Zorn: "Bist du nun der Doktor oder bin ich es?" (ATU 1552)

Das Sprichwort erlangte breite Bekanntheit im Anschluss an die Veröffentlichung der gleichnamigen Novelle von Gottfried Keller im Jahre 1874. Diese handelt von dem mittellosen Schneiderlehrling Wenzel Strapinski, der sich auf eine Reise begibt. Aufgrund seiner edlen Kleidung halten ihn die Menschen für einen polnischen Grafen. Wenzel nutzt diese Fehlannahme so lange zu seinem Vorteil aus, bis die Täuschung auffliegt. Die Geschichte verdeutlicht eindrücklich, wie leicht Menschen durch äußere Merkmale wie Kleidung oder Statussymbole getäuscht werden können. Auf diese Weise gelingt es Betrügern immer wieder, durch ein verändertes äußeres Erscheinungsbild das Vertrauen anderer Personen zu gewinnen und sich dadurch Vorteile zu sichern.

Referenzen und weiterführende Publikationen: